Liebe Verwandte, Freunde und Interessierte unserer Projekte in Ghana,

leider konnte ich meine für März geplante Reise nach Ghana aus allgemein bekanntem Anlass nicht antreten; umso dankbarer bin ich, dass wir für unsere Klinik in Brafoyaw ein zuverlässiges und engagiertes Team haben, das ich Euch hier vorstellen möchte:

Auf Grund der großen Nachfrage haben wir uns vor kurzem entschlossen außer der Betreuung von Schwangeren auch Geburten durchzuführen. Die erfahrene Hebamme Mrs. Ellen Ohene wohnt in Kliniknähe und kann deswegen auch schnell nachts kommen, wenn eine Frau ihre Hilfe braucht. Tatkräftig unterstützt wird Ellen von Schwester Patience.

Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe sind einerseits eine große Chance, da wir so am einfachsten Kontakt zu den Frauen aufnehmen, viele Krankheiten von Mutter und Kind rechtzeitig erkennen und behandeln und die Frauen bei Themen wie Kinderpflege, Prophylaxe von Krankheiten und Verhütung beraten können. Andererseits ergeben sich dadurch weitere finanzielle Herausforderungen für die Klinik: So werden unter anderem geburtshilfliche Instrumente, Nahtmaterial und Medikamente benötigt und auch ein zweites Ultraschallgerät wird gebraucht.  Zusätzlich möchten wir unser Labor mit ausreichend Tests zur Diagnose von Malaria, Typhus, HIV, Hepatitis und anderen übertragbaren Krankheiten ausrüsten und den Frauen die einfache und lebensrettende Krebsvorsorgeuntersuchung anbieten. Viele Patientinnen verfügen jedoch nur über sehr wenig Geld und können die notwendigen Laboruntersuchungen nicht bezahlen. Wir bitten daher um Eure Unterstützung, damit wir diesen Frauen und damit auch ihren Kindern helfen können.

Außerdem freue ich mich sehr über jeden Hinweis für ein gebrauchtes Ultraschallgerät  (Transportmöglichkeit nach Ghana besteht).


Weil ich immer wieder auf Corona in Ghana angesprochen werde, möchte ich kurz darauf eingehen:  Bis jetzt gibt es zum Glück keinen großen Anstieg von Erkrankten. Die Regierung hat gleich zu Beginn der Krise Schulen und Universitäten geschlossen, Gottesdienste in Kirchen und Moscheen, Beerdigungen und Hochzeiten wurden untersagt; die Angestellten von Gesundheitsämtern wurden verpflichtet, Aufklärungsarbeit zu leisten. Seit Juni sind Ver-sammlungen mit höchstens 100 Teilnehmern wieder erlaubt, allerdings mit Maske und Abstand. Wasser war drei Monate kostenlos, ansonsten gab und gibt es keine Unterstützung. 

Und noch zu einem anderen Thema: Erinnert Ihr euch an das Dorf Gomoa Akwakrom, dessen Chief und Ältestenrat nicht bereit waren, ihren Wald mit uralten und wertvollen Bäumen einer Firma zum Abholzen zu überlassen? Als Anerkennung und weil dem Dorf nur sehr begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, haben wir unsere Unterstützung für den Bau einer Versammlungshalle zugesagt. Nachdem die Dorfbewohner das Gebäude aus eigener Kraft Ende Dezember fertigstellten, hat der Verein die Materialkosten für das Dach übernommen. So sind die Kinder während des Schulunterrichts und die Erwachsenen bei ihren Beratungen vor Sonne und Regen geschützt. Ich soll Euch den Dank des Chiefs und aller Bewohner von Gomoa Akwakrom ausrichten.

Auch ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure Unterstützung, die viele Projekte ermöglicht hat, Werkstätten in Takoradi, Brunnen für Bauern und eine große Schule, Ausbildungsförderung für Kinder und Jugendliche und nicht zuletzt das Medical Center Brafoyaw, in dem wir mit Eurer Hilfe die Bereiche Geburtshilfe, Schwangeren- und Krebs-vorsorge weiter ausbauen möchten.

Ich wünsche Euch Gesundheit, einen frohen Sommer und guten Herbst.

Mit vielen Grüßen

Anne