Liebe Verwandte, Freunde und Interessierte unserer Projekte in Ghana,

wir diskutieren das Für und Wider der in Deutschland verhängten Corona-Maßnahmen, beklagen den jetzt besonders offensichtlich werdenden Personal­mangel in unseren Kliniken und sozialen Einrichtungen. In Ghana, wo den Menschen die Bedrohung durch Seuchen wie Cholera und Ebola viel näher ist, war die Unsicherheit der Menschen in den ersten Monaten groß. Inzwischen ist Corona im täglichen Kampf ums Überleben in den Hintergrund getreten; die Menschen kämpfen mit zunehmender Armut, den Folgen des Klimawandels mit Dürre und Überschwemmungen. Infektionskrankheiten wie Malaria und Typhus verlaufen leider viel zu oft tödlich, Kinder und Erwachsene sterben bei Unfällen und Krankheit, weil der nächste Arzt zu weit entfernt, die Therapie zu teuer ist. In unserem Gesundheitszentrum Medical Center Brafoyaw, das wir mit Eurer Unterstützung aufbauen konnten, finden kranke Menschen Hilfe.

Wir versuchen die Hygienestandards möglichst gut einzuhalten, jede*r Patient*in muss sich vor dem Betreten der Klinik die Hände waschen und wird nach den für Corona typischen Symptomen befragt. Bei begründetem Verdacht wird der Betroffene zur nächsten Teststelle und bei positivem Befund in Quarantäne geschickt, die die Patient*innen nach Möglichkeit einhalten.

Die meisten unserer Patient*innen werden ambulant behandelt.

Es kommen auch Kranke, die stationäre Betreuung und Sauerstoff benötigen.

In Ghana kostet eine Stunde Beatmung mit Sauerstoff für Erwachsene etwa 3 €, unbezahlbar, wenn 60% der Bevölkerung über ein Einkommen von weniger als 2 € pro Tag verfügen.

Deswegen sind unsere Ärzt*innen froh, wenigstens mit Hilfe eines Sauerstoff­konzentrations­geräts den Kranken Erleichterung verschaffen zu können (das Gerät reichert Sauerstoff aus der Umgebungsluft an).        

Auf dem nächsten Foto untersucht der Arzt eine junge Frau mit akuten Schmerzen im Oberbauch per Ultraschall.

Wir haben uns für den Kauf dieses in Ghana üblichen tragbaren Ultraschallgeräts entschieden, weil die Mitarbeiter*innen des Gesundheitszentrums auch weiter entfernte Dörfer aufsuchen möchten. Sie möchten mit den Dorfbewohner*innen Themen wie Hygiene, Ernährung und Familienplanung besprechen, Erste Hilfe vor Ort leisten und Vorsorgeunter­suchungen insbesondere zur Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs durchführen.

Solche Einsätze auf den Dörfern sind nur möglich mit viel Vorbereitung und Schulung der Teilnehmer*innen (s.u.).

Die Mitarbeiter*innen benötigen viel Engagement und unsere Unterstützung für Fahrtkosten, Medikamente, Impfungen, medizinische Tests etc., damit sie den Dorfbewohner*innen helfen können. So bitte ich erneut um Eure Hilfe für weitere wichtige Aufgaben und Ziele unseres Medical Center Brafoyaw.

Ich danke Euch aus tiefstem Herzen für Eure Geduld und Hilfsbereitschaft. Ich wünsche Euch frohe Weihnachten, Gesundheit, Frieden und Glück und für das Neue Jahr.

Mit vielen Grüßen

Anne